Die Einführung eines flächendeckenden, gesetzlichen Mindestlohnes von 8,50 Euro würde für die Instore Logistik Dienstleister eine Lohnerhöhung von bis 28 Prozent im Westen und 39 Prozent im Osten bedeuten. Kurzfristig ist das natürlich nicht umsetzbar, weshalb wir realistischerweise eine mittelfristige Lösung anstreben. Der ILS befürwortet branchenspezifische, tarifliche Mindestlöhne.

Wir haben den Gewerkschaften frühzeitig Verhandlungen hierzu angeboten. Verdi hat Gespräche mit dem ILS aus taktischen Gründen immer abgelehnt. Auch die Gewerkschaft DHV wartet nun erstmal ab, was die Politik entscheidet. Der drohende gesetzliche Mindestlohn stellt deshalb eine harte Belastungsprobe für die Tarifpartnerschaft in unserer Dienstleistungsbranche dar.

Sollte der diskutierte Mindestlohn in Höhe von 8,50 Euro tatsächlich kurzfristig eingeführt werden, rechnen wir mit einer drastischen Marktbereinigung. Im Ergebnis würde sich unsere Dienstleistung deutlich verteuern. Gerade kleinen Unternehmen wird es schwer fallen, die Kostensteigerungen abzufedern und an die Kunden weiterzugeben. Überleben werden die Großen der Branche, die einen Teil der Mehrkosten durch weitere Effizienzsteigerungen ausgleichen werden können. Positiv wäre, dass schwarzen Schafen, die unseren ILS-Tarifvertrag unterlaufen, die Existenzberechtigung entzogen würde. Aber das könnte man auch über einen Branchenmindestlohn erreichen, wie ihn der ILS fordert.

Für die Mitarbeiter würde ein Mindestlohn von 8,50 Euro nur auf den ersten Blick eine Verbesserung bringen. Der Trend zu längeren Arbeitszeiten weg vom Minijob wird sich verstärken. Den bislang überwiegend geringfügig Beschäftigten wird als sozialversicherungspflichtigen Mitarbeitern aufgrund der Sozialabgaben und Steuern im Ergebnis pro Stunde weniger netto vom brutto bleiben als bisher. Zugleich wird die bisherige Arbeit auf weniger Köpfe verteilt werden, so dass wir mit einem deutlichen Rückgang der Beschäftigtenzahlen rechnen. Wenn einige Auftraggeber im Einzelhandel die Instore Logistik zukünftig wieder selbst übernehmen, wird dies wohl vom vorhandenen qualifizierten Personal erledigt werden müssen. Die Geringqualifizierten, Langzeitarbeitslosen und Rentner, die bei uns bisher noch eine Chance bekommen, gehen dann leer aus.

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